Seit über einem Jahrzehnt ist die Kardiopathologie am Universitätsklinikum Tübingen ein national und international anerkanntes Zentrum der kardiopathologischen Diagnostik und Forschung. Der Bereich gehört zusammen mit der Herzchirurgie, der Kardiologie und der Kinderkardiologie zum DHZ (Deutsches Herzkompetenz Zentrum Tübingen).
Im diesem einzigartigen universitären Zentrum für Kardiopathologie in Deutschland wird anhand von rechts- und/oder linksventrikulär entnommenen Endomyokardbiopsien (EMB), aber auch an operativ entnommenem Herzmuskelgewebe eine umfassende Differentialdiagnostik der primären und sekundären Kardiomyopathien einschließlich infektiöser und nicht-infektiöser Myokarditiden sowie die Abstoßungsdiagnostik nach Herztransplantation durchgeführt.
Die Untersuchungen erfolgen in der Synopsis von histologischen Routine- und Spezialfärbungen (inkl. Speicherkrankheiten), Immunhistologie (u.a. Entzündungsmarker bei Myokarditis) an Formalin-fixierten, Paraffin-eingebetteten EMB sowie molekularpathologischer Untersuchungen, welche an Paraffin-eingebetteten, aber auch an gefrorenem und RNAlater-fixiertem Gewebe erfolgen können. Bei kardialen Amyloidosen werden immunhistochemische Färbungen zur Subtypisierung der Amyloidose durchgeführt.
M. Fabry | ATTR Amyloidose | Akute lymphozytäre Leukämie |
Histiozytoide KMP | Glykogenose | Hypertrophe KMP |
Dystrophinopathie | Hämochromatose | HTX, Abstoßung Grad 2R |
Die Diagnose einer Myokarditis wird in Unterstützung nicht-invasiver Verfahren (Kardiale Magnetresonanztomographie (MRT)) mittels Endomyokardbiopsien gestellt, welche weiterhin als Goldstandard der Myokarditisdiagnostik gelten. Alle histologischen sowie die zur Differenzierung der Myokarditis notwendigen immunhistologischen Färbungen können an Paraffin-eingebetteten Herzmuskelproben durchgeführt werden.
Akute lymphozytäre Myokarditis |
Sarkoidose |
Giemsa Färbung | |
CD68+ Makrophagen | |
CD3+ T-Lymphozyten |
Zur ätiopathogenetischen Differenzierung der infektiösen Myokarditis von nicht-infektiösen inflammatorischen Herzerkrankungen (z.B. eosinophile Myokarditis, Sarkoidose, Riesenzellmyokarditis) können Nukleinsäuren kardiotroper Erreger (Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze) qualitativ und quantitativ durch (RT)-PCR (einschließlich Sequenzierung) bestimmt werden, aber auch durch in situ Hybridisierung lokalisiert werden.
CVB3 RNA | EBV EBER RNA | PVB19 DNA |
Next Generation Sequencing (NGS): Durch den Einsatz moderner molekularpathologischer Verfahren, wie dem Next Generation Sequencing (NGS), können am Institut Mutationsanalysen zur Identifizierung der familiären ATTR Amyloidose oder auch des M. Fabry sowie von Lamin A/C assoziierten Kardiomyopathien und Mitochondriopathien durchgeführt werden.
Elektronenmikroskopie: Elektronenmikroskopische Untersuchungen, die ebenfalls an unserem Institut durchgeführt werden, sind insbesondere bei Mitochondriopathien und Speicherkrankheiten (z.B. M. Fabry, Glykogenosen) hilfreich.
M. Fabry | Glykogenose | Mitochondriopathie |
Eine Übersicht über die klinischen Indikationen, kardiopathologischen Untersuchungsverfahren, Entnahmetechniken und Limitationen von EMB finden Sie in: Myokardbiopsie. Der Kardiologe (3/17), CME Fortbildung, Springer Verlag (Klingel, Sechtem, Kindermann).
Die Diagnostik von Herzmuskelerkrankungen wird durch immunologische und virologische Grundlagenforschung (Mausmodelle der Coxsackievirus B3 (CVB3) Myokarditis) sowie durch klinische Forschung ergänzt, u.a. mit dem Ziel, Biomarker zu identifizieren, die den Verlauf einer Herzmuskelerkrankung definieren und potenzielle Therapiestrategien in Sinne einer personalisierten Medizin aufzeigen.
Prof.in Dr. med. Karin Klingel
Kardiopathologie, Institut für Pathologie und Neuropathologie
Liebermeisterstr. 8
72076 Tübingen
CV Karin Klingel
E-Mail: karin.klingel@med.uni-tuebingen.de
Tel.: +49 (0) 7071 - 29 84925
Einsendeschein Endomyokardbiopsien
Begleitschein EMB Röhrchen